Sonntag, 15. Juni 2014

Trowbridge in Schwarzbunt


Ein buntes Merinogarn hatte ich herumliegen, das mir ob seiner Kuscheligkeit gut gefiel, ob seiner Buntigkeit allerdings einiges an Kopfzerbrechen bereitete. Irgendwann fasste ich den Mut und überfärbte es schwarz. Ganz schwarz wurde es nicht, es wurde schwarzbunt. Und dann zusammen mit einem hornalten Strang Centolavaggi zu einem "Trowbridge" verstrickt.
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Weil sich die leichte Schwarzbuntigkeit ab Brusthöhe doch als Wildern (also mehr oder weniger hin- und herwandernde Zacken in einer Farbe) herausstellte und ich farblich ein Durcheinander auf meinem Pulli haben wollte, aber keine Zacken, habe ich noch mal einen Großteil geribbelt und fortan mit drei Knäueln im Wechsel gestrickt. Von dem dünnen Centolavaggi hatte ich nur ein Knäuel, das durfte also in jeder Reihe ran, was ich frickeliger fand als es klingt, weil der Knäuelwechsel immer ein bisschen usselig wurde. Da habe ich am Schluss zu einer dünnen Häkelnadel gegriffen und die überstehenden Ecken nach innen gehäkelt. Sieht man gar nicht mehr an der Seite.
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Die Bündchen an den Ärmeln und unten am Körper habe ich mehrfach gestrickt, ein 1re-1li-Bündchen wird bei mir einfach nicht hübsch. Als ich am Schluss oben das Bündchen am Halsausschnitt angestrickt habe, fand ich es ein bisschen seltsam, dass dort ein umgeklapptes Bündchen hinsoll und ansonsten eben Rippen. Also habe ich die anderen Bündchen noch mal geribbelt und dort auch umgeklappte Bündchen hingebastelt.
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Am Schluss - da hatte ich sogar die gefühlten 80 Fantastilliarden Fäden schon vernäht - stand natürlich noch das Knopfproblem. Im Original ist der Pulli military-inspiriert, mir schwebte was maritimes vor, aber das war kompliziert und sah mir immer so "auf Zack" aus. Farblich war's auch schwierig. So wurden es dann silberne Knöpfe, aber nicht zu silbern, mit einem kleinen Motiv, aber nix zu dolles, also ein Mittelding aus vielem.
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Nach dem Waschen ist der Pulli dann noch mal ein Stückchen länger und enger anliegend geworden, da ist dann sogar die Ecke verschwunden, die bei den Hüftzunahmen seitlich vom Körper wegguckte. Jetzt bin ich zufrieden.

Merino-Garn in Sockenwollstärke + Filatura Di Crosa Centolavaggi
Anleitung: Trowbridge von Alicia Plummer
MaPro: 24 M x 32 R = 10 cm
Größe 45 (wegen anderer MaPro) für meine 36
322 Gramm
Nd 4,5

Donnerstag, 12. Juni 2014

Brownish Twist Cardi

Oberteile machen mir derzeit richtig viel Spaß. Daher hier wieder eins, das schon länger fertig ist. Das Knipsen von Oberteilen ist nämlich nicht immer so leicht.
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Im Prinzip eine Jacke im Stile eines Raglan von oben, bei der jedoch viel mit verkürzten Reihen gearbeitet wird. Das bedeutet, dass beim Stricken unglaublich viel passiert, denn man ist noch bei den Raglanzunahmen, muss aber bei der Hälfte der Reihe dieses oder jenes tun und dann bitte hier noch kurz darauf achten und das aber 8 Mal, das andere nur 3 Mal. Oder so in der Art. Das mag ich.
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Nicht so sehr mag ich die Suchen nach passenden Knöpfen (und hier auch noch 21 an der Zahl, da fiel manche Möglichkeit direkt weg, weil einfach nicht genügend Knöpfe vorrätig waren) und das dann unweigerlich folgende Annähen selbiger. Irgendwas ist ja immer.
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Das Ergebnis gefällt mir ausnehmend gut. Sogar dass der Rand unten ein bisschen rollt und klappt, passt irgendwie sehr gut ins Bild. Die nächste Anleitung von dieser Designerin liegt schon mitsamt Wolle parat.

Wolle-Seide-Bambus-Garn in Sockenwollstärke
Anleitung: Grey Twist Cardi von Judy Brien
Größe: 86,4 Brustumfang
MaPro: 36 R = 10 cm
297 Gramm
Nd 3,5

Freitag, 30. Mai 2014

Bayside

Eines Tages bekam ich zwei Stränge Madelinetosh "Tosh Merino Light" in einer Farbe geschenkt, die ich mir im Leben nie gekauft hätte und in die ich mich dennoch auf den ersten Blick sowas von verliebte. Lange überlegte ich, was ich daraus stricken könnte, irgendwann fragte ich, ob man mir (gegen Geld) noch einen dritten Strang organisieren könnte, damit es für einen Pullover reicht, ohne dass mir beim Stricken aus Angst, die Wolle reicht nicht, die ganze Zeit der Schweiß auf der Stirn steht. Man konnte. Es wurde "Tosh Sock", aber egal, Handgefärbtes soll man ja eh im Wechsel verstricken. Und so wurde das Garn zu einem Pullover.
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Und zwar zu einem Bayside, einem recht einfachen Raglan von oben mit Zöpfen an den Raglan-Nähten und an den Seiten. Simpel, aber très chic.
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Wenn man ganz genau hinsieht (und es weiß), sieht man, dass jede 5. und 6. Reihe in einer anderen Qualität verstrickt wurden, aber so genau guckt keiner. Und mir gefällt dieser dezente Ringellook sehr gut. Abgesehen von der Farbvielfalt des Garns - die Fotos geben nur eine Idee davon wieder, "in echt" leuchtet und strahlt das in unglaublich vielen Nuancen.
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Aber dachte ich, mir würde der Schweiß nicht auf der Stirn stehen? Pustekuchen! In Bauchhöhe legte ich die Maschen für den Körper erst mal still und strickte die Ärmel, damit es dafür auf jeden Fall reicht, dann strickte ich noch so weit nach unten, wie das Garn reichte - ein Gramm Garn von einem Knäuel blieb übrig, mehr nicht. Sowas brauche ich definitiv nicht öfter - Stricken soll mich schließlich entspannen und nicht derart unter Strom setzen.
Ein bisschen länger hätte er also noch sein dürfen, aber ich finde ihn dennoch unglaublich schick. Und auch, dass er eine so ganz andere Farbe hat als meine restliche Pullovergarderobe.
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Madelinetosh Tosh Merino Light und Madelinetosh Tosh Sock, jeweils in der Farbe "Envy"
Anleitung: Bayside Pullover von Hannah Fettig
Größe: gestrickt gemäß 101,5 cm Brustumfang wegen anderer Maschenprobe
342 Gramm
Nd 3,5